Transportboxen aus dem Gefängnis: Wie DOCKR mit In-Made zusammenarbeitet, um Häftlinge zu schulen und zu reintegrieren
Das nachhaltige niederländische Mobilitätsunternehmen DOCKR, das derzeit ein rasantes Wachstum durchlebt, hat sich für eine besondere Partnerschaft mit In-Made entschieden, einer landesweiten Initiative der niederländischen Behörden für den Strafvollzug. Im Rahmen dieses Programms eignen sich die Häftlinge Arbeitserfahrungen und Beschäftigungsfähigkeiten an, um so den Grundstein für die Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt nach der Haft zu legen.
Seit der Markteinführung von DOCKR im Jahr 2018 ist die Nachfrage nach flexiblen Verträgen und elektrischen Lastenfahrrädern immer weiter gestiegen. Bei einem solchen schnellen Wachstum ist es manchmal eine echte Herausforderung, zu gewährleisten, dass die Nachfrage mit der Produktion Schritt hält. Dafür suchte DOCKR eine Lösung, die, wie das Unternehmen selbst, einen Beitrag für unsere Gesellschaft leistet. „Wir begannen über einen möglichen Partner nachzudenken, der die Verlässlichkeit unserer Produktion sicherstellen würde, aber auch mit unserem Unternehmen wachsen kann. Da kamen wir mit dem In-Made-Programm in Kontakt“, sagt Kees Jan Blankestijn, Head of Product & Innovation bei DOCKR.
Transportboxen für Lastenräder aus dem Gefängnis
In-Made ist eine Initiative der niederländischen Behörde für den Strafvollzug. In den Justizvollzugsanstalten in Nieuwegein und Sittard nehmen Häftlinge derzeit am In-Made-Programm teil. Im Rahmen dieses Programms arbeiten sie jetzt in der Montage der unverwechselbaren DOCKR-Transportboxen. Dabei sammeln sie nicht nur (verfahrens-)technische Erfahrungen, sondern können auch die erforderlichen Zertifizierungen und von der Branche anerkannten Abschlüsse machen. DOCKR kümmert sich nicht nur um die Einzelteile und Werkzeuge, sondern auch um Schulungen und Einweisungen.
Die Arbeit von In-Made beruht auf dem Gedanken, dass Gefangene nützliche Arbeit leisten, die zu ihrer späteren Wiedereingliederung beiträgt, davon ist Frank Becker von In-Made überzeugt. „Die Arbeit über In-Made trägt zu einem humanen Strafvollzug bei, schafft Rhythmus und Struktur und legt zudem den Grundstein für eine Arbeit nach der Haft. Wir setzen uns dafür ein, dass die Arbeit so eingerichtet wird, wie das außerhalb der Gefängnismauern bei Unternehmen wie DOCKR der Fall ist. Für die Häftlinge ist das wertvoll, weil sie an einem vollständigen, erkennbaren und qualitativ hochwertigen Produkt mitarbeiten und zudem aufgefordert werden, ihre beruflichen Fähigkeiten zu entwickeln.”
Im Bau anfangen, draußen in Freiheit bleiben
Nach der Verbüßung ihrer Strafe können sich ehemalige Häftlinge über das sogenannte Ex-Made-Programm wieder in die Gesellschaft eingliedern und einen vollwertigen Arbeitsplatz bei DOCKR oder einem anderen Unternehmen finden, ist sich Becker sicher. „Wir nennen das Im Bau anfangen, draußen in Freiheit bleiben. In der letzten Phase ihrer Haft können die Gefangenen mit den Fähigkeiten, die sie bei der Arbeit an den DOCKR-Lastenfährrädern erlernt haben, auch außerhalb der Gefängnismauern Arbeit finden.“
Für DOCKR ist diese Arbeitsweise wahrscheinlich mit einigen Produktionsrisiken verbunden, räumt Blankestijn ein: „Aber das ist zweitrangig gegenüber unserem Bestreben, einen positiven Beitrag für unsere Gesellschaft zu leisten. Außerdem stehen wir, wie viele andere Branchen auch, vor der Herausforderung, qualifiziertes Personal zu finden. Es wäre wirklich eine großartige Leistung, wenn wir Menschen nach Verbüßung ihrer Strafe als Beschäftigte in unserem Unternehmen einstellen könnten. Natürlich können wir nicht allen einen Arbeitsplatz anbieten; daher sind die Berufserfahrung und die Abschlüsse in vielen Berufen einsetzbar, sodass sie auch anderswo einen Job finden.“
Wir können wirklich etwas bewegen
„Zu zeigen, dass es auch anders geht, liegt uns seit dem ersten Tag im Blut“, sagt er. „Wir von DOCKR wollen die Innenstädte mit unseren nachhaltigen Lastenrädern lebenswerter machen, aber möchten zudem gesellschaftlich etwas anstoßen. Und wer A sagt, muss dann auch B sagen – Lippenbekenntnisse sind wertlos. Mit In-Made bieten wir Menschen, die aufgrund ihrer Haftstrafe einen größeren Abstand vom Arbeitsmarkt haben, neue Perspektiven. Dieses Denken passt nahtlos zu unseren Vorstellungen.
„DOCKR setzt sich wie wir für einen respektvollen Umgang mit Menschen und der Gesellschaft ein“, ergänzt Becker. „Die nachhaltige Geschäftsphilosophie von DOCKR ist natürlich besonders interessant. Für die Häftlinge ist die Firma keine anonyme Auftraggeberin, sondern ein Unternehmen, über das sie bei Freunden und Verwandten mit Stolz erzählen können.“ Im Moment arbeiten DOCKR und In-Made in zwei Justizvollzugsanstalten in Nieuwegein und Sittard zusammen, aber es ist bereits geplant, das Projekt zu erweitern, sobald alle Prozesse eingerichtet sind, sagt Blankestijn zum Schluss. „Noch sind wir wie frisch Verliebte, aber unser Ziel ist eine langfristige, stabile Zusammenarbeit von In-Made und DOCKR.“